1.04.2006

El Chaltén -> Villa O'Higgins

Die Grenzueberquerung von El Chaltén auf der argentinischen Seite nach Candelario Mansilla und ueber den Lago O'Higgins nach Villa O'Higgins in Chile war so ziemlich das abenteuerlichste was ich bis jetzt mitgemacht habe.

Morgens noch den Sonnenaufgang am Fitz Roy erlebt, bevor ich dann zunaechst auf 40 Kilometern mieser Piste von einem Schlagloch ins naechste gehoppelt bin wobei mir der zweifach gebrochene Gepaecktraeger das hintere Schutzblech komplett zerstoert und dabei noch die Elektrik fuers Licht abgerissen hat. Am Lago del Desierto endlich angekommen erfahr ich dann, dass der Matrose krank ist und deshalb heute kein Boot faehrt und ob morgen eins geht weiss niemand. Aber es gibt einen Wanderpfad am Ufer des Sees. 12 Kilometer. Mir bleibt keine andere Moeglichkeit wenn ich noch die Chance haben moechte das Schiff morgen abend nach Villa O'Higgins zu erreichen.

7 Stunden spaeter hab ich etwa die Haelfte geschafft. Denn da der gerade mal fussbreite Trampelpfad an dem Steil(!)ufer staendig bergauf u bergab ueber Felsen, umgestuerzte Baeume und dicke Wurzeln fuehrt ist es voellig unemoeglich das etwa 50 Kilo schwere Rad einfach zu schieben. Die einzige Loesung. Alles abladen, den groessten Teil provisorisch zu nem grossen Buendel zusammenbinden und ein, zwei Kilometer durch den Wald schleppen. Danach zuruecklaufen und dann das Fahrrad mit dem restlichen Gepaeck holen. So werden aus 6 Kilometern 18 und aus 12 Kilometern 36... und das mit 50 Kilo unhandlichem Ballast...

Als ich dann abends einsehe, dass das nicht an einem Tag zu schaffen ist finde ich mich schliesslich damit ab das Schiff zu verpassen, vier Tage aufs naechste warten zu muessen und baue das Zelt auf. Kaum bin ich fertig hoere ich ploetzlich Hufgetrappel. Und tatsaechlich steht 5 Minuten spaeter ein Argentinier mit Pferd vor mir. Als er mir dann sagt, dass er wegen mir hier ist bin ich voellig baff. Sofia und Sebastian ein franzoesisches Trekking-Paerchen, die kurz vor mir am Suedufer losgelaufen waren und mitbekommen hatten, dass ich den gleichen Weg gehen wollte wie sie um dasselbe Schiff am naechsten Tag zu erreichen hatten den Grenzpolizisten am Nordufer von mir erzaehlt. Tja, und die haben mir dann tatsaechlich die Kavallerie zur Hilfe geschickt. ;-)

"Mancha", hiess der schwarze Hengst, der dann kurze Zeit spaeter mit meinem Gepaeck beladen Richtung Norden trottete... und ich mit dem Rest und dem Fahrrad hinterher. Drei Stunden spaeter kurz vor Einbruch der Dunkelheit, kam ich dann am Grenzposten an. Vorne nen Platten, den Gepaecktraeger in der Hand und total kaputt!!!

Und beim Blick zurueck, ans Suedufer... Wahnsinn! Zum einen, dass ich jetzt hier stehe und dann natuerlich dieses Abendrot am Fitz Roy...

Der naechste Tag war dann vergleichsmaessig easy. 3 Stunden und 8 Km Trampelpfad, diesmal jedoch mehr oder wenig eben und damit wars moeglich das Gepaeck am Rad zu lassen und den Weg somit nur einmal zu gehen. Und ab der chilenischen Grenze wurds dann richtig komfortabel. Der Weg verbreiterte sich, so dass ich die restlichen 12 Kilometer sogar vorsichtig fahren konnte. Zwischendrin fehlte dann noch ne Bruecke ueber nen Fluss. Aber das war kein grosses Problem. Hose runter, zweimal hin- und hergelaufen. Hose wieder anziehen. Fertig. :-)

Der Anblick des Lago O'Higgins tat nach diesen zwei verrueckten Tagen dann wirklich gut.

Auf dem Schiff in Richtung Villa O'Higgins am 24.12.2005 nachmittags. Ein Blick zurueck und ich weiss, dass ich mein riesiges Weihnachtsgeschenk schon bekommen hab. Gestern. Von wildfremden argentinischen Grenzpolizisten und einem schwarzen Hengst... Danke!!!



Keine Kommentare: