In Esquel angekommen war ich erstmal froh den Regen los zu sein. Ich goennte mir zwei Naechte auf einem winzigen, aber sympathischen Zeltplatz mitten in der Stadt, richtete noch einmal den Schaltzug und stellte fest, dass meine Bremsbelaege im chilenischen Matschwetter sehr gelitten hatten. Die neuen Belaege, die ich am Beginn der Carretera Austral aufgesteckt hatte, waren fast voellig runter... Die hintere Bremse zeigte so gut wie keine Wirkung mehr und die vordere war nur in wenig besserem Zustand. Da ich allerdings keine weiteren Ersatzbloecke mehr mit dabei hatte und ich mit eher flachem Terrain bis San Carlos de Bariloche rechnete machte ich mir keine allzu grossen Sorgen. Ganz im Gegenteil. Ich freute mich auf den Weg durch den Nationalpark Los Alerces, der mir schon von einigen als absolutes Highlight angekuendigt worden war!!! Und sie sollten Recht behalten, und wie...
Aber der Reihe nach. Zunaechst gings mal wieder in die schon bekannte patagonische Weite.
Und ihr koennt Euch vielleicht vorstellen wie sehr ich diese Kilometer auf bestem argentinischem Asphalt, in relativ ebenem Terrain und bei absolutem Kaiserwetter genossen hab...
Zwar hat sich schon sehr bald ein alter Bekannter wieder vorgestellt, den ich waehrend meiner Zeit auf der anderen Andenseite schon fast vergessen hatte. Der Wind. Allerdings hatte ich Glueck und selten mehr als ein gutes Lueftchen gegen mich.
Oft ist mir in der Folge die Frage durch den Kopf gegangen was ich bevorzugen wuerde, wenn der da oben mich mal mitreden liesse.
- "Hey, Junge! Petrus hat sich grad krank gemeldet. Hast´ nicht Lust das Wetter fuer die naechsten drei Tage zu machen?"
- "Ich? aeh..."
- "Hier hast´ die Wettervorhersagen von Kachelmann. Musst dich nicht ganz dran halten, aber voellig enttaeuschen solltest ihn auch wieder nicht. Er ist ein wenig sensibel."
- "...ok..."
- "Wenn Du fertig bist, setz ich meinen Nischel drunter und dann schickst Du´s per Hauspost weiter an die Engel im Wetterlager. Die machen um fuenf Feierabend, also halt dich ran!"
Ich glaub ich wuerd mich letzten Endes fuer "Sonne mit Wind" statt "Regen ohne" entscheiden.
Aber es ist keine leichte Entscheidung!!!
Sobald ich den Nationalpark erreichte war das Ganze sowieso kein Thema mehr. Denn der Weg durch den Park liegt relativ windgeschuetzt weil sehr huegelig und bewaldet.
Der Park selbst ist gepraegt von wilden Seen, den dahinterliegenden Andengipfeln und er bietet tolle Campingmoeglichkeiten nur wenige Meter abseits der gut zu fahrenden Piste.
Da ich bereits ahnte, dass es meine letzten Kilometer auf dem Rad sein wuerden, genoss ich nocheinmal ganz besonders bewusst all das, was mir diese Reise so wertvoll machte...
Die Begegnungen...
Die Landschaften...
Die Sehenswuerdigkeiten...
Die Einsamkeit...
Die Pausen...
Die Natur...
und natuerlich die Strasse...
2 Kommentare:
Moin, men Jung.
Nachdem Du Dich ja artig vom Arsch der Welt gemeldet hast, nehme ich jetzt auch meine Rekordjagd für Blob-Comments wieder auf. Welches Preisgeld gab es nochmal für das Erstellen der meisten Kommentare?
Die Reinstellerei Deines Reiseberichts hat ja dieses Mal etwas länger gedauert, die Bilder waren aber (wie eigentlich immer) einmal mehr sehenswert. Nur die hübschen Senioritas vermisse ich etwas.
Hasta ein ander Mal,
Martin H.
Wie, die letzten Kilometer auf dem Rad? Du willst doch nicht jetzt schon schlapp machen? Erst gehst du von heute auf morgen nach Südamerika um eine kleine Radtour zu machen, ohne zu fragen ob da vielleicht jemand mit will? Und jetzt willst du deine Radtour auch schon wieder beenden und in das (zumindest derzeit) triste Deutschland zurück zu kehren? Du weisst ja gar nicht worauf du dich da einlässt. Bald hat ganz Deutschland die Vogelgrippe und ständig fallen tote Vögel vom Himmel. Da würde ich doch lieber noch ein bissel im sicheren Südamerika bleiben und noch ein paar Fotos ins Internet stellen. Und an dan Martin musst doch auch ein bissel denken. Der hat doch gar keine Freizeitbeschäftigung mehr, wenn er hier keine Kommentare mehr schreiben kann. Mag ja sein, dass dich hier die ein oder andere Person vermisst, aber wir leben hier ja schließlich in einer Demokratie und da bestimmt doch die Mehrheit. Und ich bin mir sicher, dass die Mehrheit noch mehr Bilder sehen und Berichte lesen will. Also überleg es dir nochmal.
Schöne Grüße
Georg
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