In Esquel angekommen war ich erstmal froh den Regen los zu sein. Ich goennte mir zwei Naechte auf einem winzigen, aber sympathischen Zeltplatz mitten in der Stadt, richtete noch einmal den Schaltzug und stellte fest, dass meine Bremsbelaege im chilenischen Matschwetter sehr gelitten hatten. Die neuen Belaege, die ich am Beginn der Carretera Austral aufgesteckt hatte, waren fast voellig runter... Die hintere Bremse zeigte so gut wie keine Wirkung mehr und die vordere war nur in wenig besserem Zustand. Da ich allerdings keine weiteren Ersatzbloecke mehr mit dabei hatte und ich mit eher flachem Terrain bis San Carlos de Bariloche rechnete machte ich mir keine allzu grossen Sorgen. Ganz im Gegenteil. Ich freute mich auf den Weg durch den Nationalpark Los Alerces, der mir schon von einigen als absolutes Highlight angekuendigt worden war!!! Und sie sollten Recht behalten, und wie...
Aber der Reihe nach. Zunaechst gings mal wieder in die schon bekannte patagonische Weite.
Und ihr koennt Euch vielleicht vorstellen wie sehr ich diese Kilometer auf bestem argentinischem Asphalt, in relativ ebenem Terrain und bei absolutem Kaiserwetter genossen hab...
Zwar hat sich schon sehr bald ein alter Bekannter wieder vorgestellt, den ich waehrend meiner Zeit auf der anderen Andenseite schon fast vergessen hatte. Der Wind. Allerdings hatte ich Glueck und selten mehr als ein gutes Lueftchen gegen mich.
Oft ist mir in der Folge die Frage durch den Kopf gegangen was ich bevorzugen wuerde, wenn der da oben mich mal mitreden liesse.
- "Hey, Junge! Petrus hat sich grad krank gemeldet. Hast´ nicht Lust das Wetter fuer die naechsten drei Tage zu machen?"
- "Ich? aeh..."
- "Hier hast´ die Wettervorhersagen von Kachelmann. Musst dich nicht ganz dran halten, aber voellig enttaeuschen solltest ihn auch wieder nicht. Er ist ein wenig sensibel."
- "...ok..."
- "Wenn Du fertig bist, setz ich meinen Nischel drunter und dann schickst Du´s per Hauspost weiter an die Engel im Wetterlager. Die machen um fuenf Feierabend, also halt dich ran!"
Ich glaub ich wuerd mich letzten Endes fuer "Sonne mit Wind" statt "Regen ohne" entscheiden.
Aber es ist keine leichte Entscheidung!!!
Sobald ich den Nationalpark erreichte war das Ganze sowieso kein Thema mehr. Denn der Weg durch den Park liegt relativ windgeschuetzt weil sehr huegelig und bewaldet.
Der Park selbst ist gepraegt von wilden Seen, den dahinterliegenden Andengipfeln und er bietet tolle Campingmoeglichkeiten nur wenige Meter abseits der gut zu fahrenden Piste.
Da ich bereits ahnte, dass es meine letzten Kilometer auf dem Rad sein wuerden, genoss ich nocheinmal ganz besonders bewusst all das, was mir diese Reise so wertvoll machte...
Die Begegnungen...
Die Landschaften...
Die Sehenswuerdigkeiten...
Die Einsamkeit...
Die Pausen...
Die Natur...
und natuerlich die Strasse...
Suedamerika 2005
Pampa, Patagonien, Feuerland und Anden
2.05.2006
2.04.2006
Carretera Austral - Der Norden
Nachdem ich Coihaique verlassen habe war ich sehr bald ausschliesslich im Regen unterwegs. Im Rueckblick auf diese Tage dominieren vor allem zwei Eindruecke. Der eine ist der ununterbrochene Regen und das andere sind die Defekte an meinem Rad.
Die Storys sind viel zu lang um sie hier alle aufzuschreiben. Aber im Resultat war ich gezwungen mich fuer einige Kilometer auf nem Pick-up mitnehmen zu lassen, am Ende gar fuer 150 Km ganz auf den Bus umzusteigen und zwischendurch ein paar Tage in kleinen, gemuetlichen und vor allem trockenen (!) Hospedajen zu verbringen wo ich beispielsweise meine Radschuhe 2 volle Tage lang nahe des Holzofens stehen hatte bevor sie endlich trocken waren...
Von dem Gefuehl morgens im Zelt aufzuwachen, das Plaetschern des Regens auf dem Zeltdach zu hoeren, zu wissen, dass ich bald aus dem trockenen, warmen Schlafsack heraus und in die immer noch gleich nassen, kalten Klamotten schluepfen muss, am Ende die noch nasseren und noch kaelteren Schuhe anziehen und dann im Regen das Zelt abbauen und mich aufs Rad setzen werde... davon werd ich Euch besser nix erzaehlen. Denn am Ende denkt ihr noch das waer ziemlich unangenehm gewesen und ziemlich unglaubhaft von mir trotzdem so sehr von dieser Gegend zu schwaermen... ;-)
Nein, im Ernst. Der Nordteil steht dem Sueden in seiner landschaftlichen Schoenheit in nichts nach. Es war schlicht und einfach Pech, dass ich soviel Regen erwischt hab. Denn ein paar Tage spaeter erfuhr ich, dass es selbst in Argentinien auf der anderen, der trockeneren Seite der Anden tagelang geregnet hat. Doch allein das was trotz Regen sichtbar war, hat die Anstrengungen und Muehen gelohnt.
Zwei Dinge hierzu. Zum einen treff ich hier auf ein amerikanisches Paerchen, das seit Monaten durch Suedamerika unterwegs ist. Auf der typischen Nord-Sued-Route. Und zum andern endet hier das Asphaltstueck zwischen Coihaique und Puerto Aisén.
Ersteres ist sehr motivierend, letzteres... naja...
Von diesem Wasserfall gibts auch ne Videoaufnahme. Aber selbst die kann nicht wirklich rueberbringen welche Wassermassen sich hier mit riesiger Wucht durch den Fels druecken!
Und dies hier war einer der schoensten Wasserfaelle, der so leicht von der Piste aus zu betrachten war.
Was macht man klassischerweise wenn man im Urlaub ist und es regnet? Klar, man geht ins Museum...
Und so hab ich nicht lange ueberlegt, als ich an einem kleinen Museum des CONAF, der chilenischen Forstbehoerde vorbeigefahren bin. DIE Gelegenheit einen Condor mal ganz aus der Naehe zu sehen und ihn vor allem auf ein Bild zu bekommen, denn die wildlebenden posieren in der Regel nicht so vor der Kamera wie der hier. ;-)
Dies hier ist der Stumpf eines ueber 400 Jahre alten Lenguabaums, der in den siebziger Jahren gestorben ist. Auch Teil des Naturmuseums. Ausserdem gab es einen Lehrpfad von dem aus alle moeglichen Baum- und Pflanzenarten, die in diesem Regenwald vorkommen zu bestaunen waren. Es waren sicherlich etwa 20 (!) verschiedene Baumarten!
Die Storys sind viel zu lang um sie hier alle aufzuschreiben. Aber im Resultat war ich gezwungen mich fuer einige Kilometer auf nem Pick-up mitnehmen zu lassen, am Ende gar fuer 150 Km ganz auf den Bus umzusteigen und zwischendurch ein paar Tage in kleinen, gemuetlichen und vor allem trockenen (!) Hospedajen zu verbringen wo ich beispielsweise meine Radschuhe 2 volle Tage lang nahe des Holzofens stehen hatte bevor sie endlich trocken waren...
Von dem Gefuehl morgens im Zelt aufzuwachen, das Plaetschern des Regens auf dem Zeltdach zu hoeren, zu wissen, dass ich bald aus dem trockenen, warmen Schlafsack heraus und in die immer noch gleich nassen, kalten Klamotten schluepfen muss, am Ende die noch nasseren und noch kaelteren Schuhe anziehen und dann im Regen das Zelt abbauen und mich aufs Rad setzen werde... davon werd ich Euch besser nix erzaehlen. Denn am Ende denkt ihr noch das waer ziemlich unangenehm gewesen und ziemlich unglaubhaft von mir trotzdem so sehr von dieser Gegend zu schwaermen... ;-)
Nein, im Ernst. Der Nordteil steht dem Sueden in seiner landschaftlichen Schoenheit in nichts nach. Es war schlicht und einfach Pech, dass ich soviel Regen erwischt hab. Denn ein paar Tage spaeter erfuhr ich, dass es selbst in Argentinien auf der anderen, der trockeneren Seite der Anden tagelang geregnet hat. Doch allein das was trotz Regen sichtbar war, hat die Anstrengungen und Muehen gelohnt.
Zwei Dinge hierzu. Zum einen treff ich hier auf ein amerikanisches Paerchen, das seit Monaten durch Suedamerika unterwegs ist. Auf der typischen Nord-Sued-Route. Und zum andern endet hier das Asphaltstueck zwischen Coihaique und Puerto Aisén.
Ersteres ist sehr motivierend, letzteres... naja...
Von diesem Wasserfall gibts auch ne Videoaufnahme. Aber selbst die kann nicht wirklich rueberbringen welche Wassermassen sich hier mit riesiger Wucht durch den Fels druecken!
Und dies hier war einer der schoensten Wasserfaelle, der so leicht von der Piste aus zu betrachten war.
Was macht man klassischerweise wenn man im Urlaub ist und es regnet? Klar, man geht ins Museum...
Und so hab ich nicht lange ueberlegt, als ich an einem kleinen Museum des CONAF, der chilenischen Forstbehoerde vorbeigefahren bin. DIE Gelegenheit einen Condor mal ganz aus der Naehe zu sehen und ihn vor allem auf ein Bild zu bekommen, denn die wildlebenden posieren in der Regel nicht so vor der Kamera wie der hier. ;-)
Dies hier ist der Stumpf eines ueber 400 Jahre alten Lenguabaums, der in den siebziger Jahren gestorben ist. Auch Teil des Naturmuseums. Ausserdem gab es einen Lehrpfad von dem aus alle moeglichen Baum- und Pflanzenarten, die in diesem Regenwald vorkommen zu bestaunen waren. Es waren sicherlich etwa 20 (!) verschiedene Baumarten!
1.29.2006
Carretera Austral - Der Sueden
Nachdem ich in Villa O´Higgins gemeinsam mit anderen netten Travellern aus Frankreich, Spanien und der Schweiz Weihnachten verbracht habe, ging es am zweiten Weihnachtsfeiertag weiter. Vor mir lag die Carretera Austral! Eine unter Radreisenden bekannte und beliebte Strecke. Und so wunderte es mich nicht, dass ich in den naechsten Tagen so viele Radler treffen sollte wie ich sie waehrend meiner gesamten Zeit vorher nicht getroffen habe. Allerdings waren fast alle in Nord-Sued-Richtung unterwegs. Ich wusste lediglich von dem Schweizer Paerchen das ich in Comodoro Rivadavia am Anfang meiner Reise getroffen hatte, Dani und Michi, dass sie mit etwa 5 Tagen Vorsprung vor mir in Richtung Norden radelten.
Es stellte sich schnell heraus, was diese Strasse generell so schwierig und fuer mich zu einem der haertesten Abschnitte meiner Reise machte. Nach rund drei Monaten eher flachen Terrains, dauerte es einige Tage bis ich mich an die Steigungen von teilweise 20% gewoehnt hatte.
An was ich mich jedoch auch nach Wochen nicht gewoehnte, waren die Schwaerme von Pferdebremsen. Und so ein schwitzender, den Berg heraufkriechender Fahrradfahrer ist natuerlich leichte Beute. Dieses Festmahl laesst sich keine halbwegs vernuenftige Bremse so einfach entgehen...
Auf den ersten paar hundert Kilometern klebt die Piste immer wieder an den steilen Raendern tiefer Schluchten. Und regelmaessig passierte ich Gedenktafeln die an Soldaten erinnern, die waehrend des Baus ihr Leben gelassen haben.
Bei jedem einzelnen Namen den ich las, dachte ich von neuem darueber nach ob der Bau einer Strasse, die letztendlich vor allem dem Zweck diente den chilenischen Besitzanspruch auf dieses Territorium zu sichern, diese Opfer wert ist... voellig gleichgueltig was spaeter auf einer hoelzernen Gedenktafel steht ("Das Blut eines Soldaten ist nie umsonst vergossen worden")...
Aber ich wurde fuer die vielen Anstiege auch reichlich belohnt!!! :-) Mit tollen Ausblicken ueber die Andenkordillere, die hier relativ niedrig ist.
Besonders schoen war der regelmaessige Wechsel zwischen Abschnitten in freiem Gelaende und Waldstuecken. Ein Typ Wald, den ich vorher noch nie gesehen habe. Sehr anders, aber sehr schoen!
Einer der vielen, vielen Wasserfaelle. Das Rauschen muesst ihr Euch dazudenken.
Auch wenn ich in einem sogenannten "gemaessigten" oder auch "kalten Regenwald" unterwegs war. Beim Passieren solcher Stroeme fuehlte ich mich manchmal als waere ich mitten im Amazonasgebiet.
Hier war die Strasse noch in sehr gutem Zustand. Und ich hab auf dieser Reise gelernt diese Momente einfach zu geniessen!!!
Es ist immer wieder schoen auf Leute zu treffen, die den gleichen Spirit haben. Wie hier zum Beispiel Richard aus Santa Vitoria im Baskenland. Er war direkt vor dieser Tour in Tibet unterwegs. So langsam wird er des Radelns allerdings muede. Er meinte, dass er sich schon sehr darauf freue bald wieder nach Hause zu kommen. Irgendwoher kenn ich das... :-)
Und es sind sogar einige Argentinier auf dieser legendaeren Strecke unterwegs. Allerdings war es nach rund drei Monaten der erste Suedamerikaner, den ich radreisend getroffen habe. Wobei er seinen Trip eher sportlich ausgelegt hat. Er berichtete mir von durchschnittlich 130Km/Tag waehrend seiner ersten 4 Tage... das ist ne Menge! Ich hab keine Ahnung, ob er das Tempo bis zu seinem Ziel in Ushuaia durchhalten konnte. Waere sportlich gesehen auf jeden Fall eine beeindruckende Leistung.
Ansonsten kann man in dieser Gegend auch sehr gut mit ner Enduro oder vierraedrig per Landrover unterwegs sein. So wie Erika, Uwe und Felix aus Heidelberg. Viel bequemer ist das allerdings auch nicht, denn wie sie mir spaeter erzaehlten wurden auch sie ganz ordentlich durchgeschuettelt. Besonders auf den Waschbrettabschnitten... :-)
Einer meiner schoensten Zeltplaetze am Lago General Carrera nahe des winzigen Oertchens Puerto Tranquilo. Und es war tatsaechlich ganz schoen "tranquilo" da. :-)
Es finden sich viele schoene Buchten am Lago General Carrera, der auf der argentinischen Seite uebrigens Lago Buenos Aires heisst, obwohl es genau der gleiche See ist. Auch daran erkennt man, dass sich Argentinier und Chilenen sehr gerne voneinander unterscheiden.
Der hier hatte Glueck, dass nur ich um die Ecke bog und nicht etwa ein Kleinlaster mit nem Chilenen hinterm Steuer...
Neben Pferden, Rindern und Schafen traf ich auch immer wieder auf frei herumlaufende Schweine. Dabei war es nicht immer ganz ungefaehrlich anzuhalten und Fotos zu schiessen. Denn was mir waehrend meiner gesamten Reise immer mal wieder mit Kuehen passiert ist, war auch im Falle dieser Schweine nicht anders. Wenn man sie vorher nicht um Erlaubnis fragt, werden sie aergerlich. Speziell wenn sie ihre Jungen mit dabei haben...
Die "Cuesta del Diablo" ("Teufelsanstieg")!!!
Mir war tags zuvor von ein paar Spaniern von bis zu 20% Steigung berichtet worden, so dass ich den ganzen Tag die Hosen voll hatte. Als sich der "Teufelsberg" am Ende dann jedoch als ein locker zu radelnder Serpentinenpass herausstellte war ich zum einen erleichtert und zum andern beschloss ich mir von da an nicht mehr allzuviel Sorgen um die Streckenberichte entgegenkommender Radler zu machen!
Hier hatte ich noch Sonnenschein. Dies aenderte sich leider mit der Ueberquerung des "Teufelsberges". Doch generell hatte ich im Suedteil der Strecke bis Coihaique ganz gutes Wetter.
Ich hoffe, ich langweile Euch nicht mit diesen Postkartenbildern, aber ich muss da einfach abdruecken... ;-)
Die Bilder zum Nordteil folgen...
Es stellte sich schnell heraus, was diese Strasse generell so schwierig und fuer mich zu einem der haertesten Abschnitte meiner Reise machte. Nach rund drei Monaten eher flachen Terrains, dauerte es einige Tage bis ich mich an die Steigungen von teilweise 20% gewoehnt hatte.
An was ich mich jedoch auch nach Wochen nicht gewoehnte, waren die Schwaerme von Pferdebremsen. Und so ein schwitzender, den Berg heraufkriechender Fahrradfahrer ist natuerlich leichte Beute. Dieses Festmahl laesst sich keine halbwegs vernuenftige Bremse so einfach entgehen...
Auf den ersten paar hundert Kilometern klebt die Piste immer wieder an den steilen Raendern tiefer Schluchten. Und regelmaessig passierte ich Gedenktafeln die an Soldaten erinnern, die waehrend des Baus ihr Leben gelassen haben.
Bei jedem einzelnen Namen den ich las, dachte ich von neuem darueber nach ob der Bau einer Strasse, die letztendlich vor allem dem Zweck diente den chilenischen Besitzanspruch auf dieses Territorium zu sichern, diese Opfer wert ist... voellig gleichgueltig was spaeter auf einer hoelzernen Gedenktafel steht ("Das Blut eines Soldaten ist nie umsonst vergossen worden")...
Aber ich wurde fuer die vielen Anstiege auch reichlich belohnt!!! :-) Mit tollen Ausblicken ueber die Andenkordillere, die hier relativ niedrig ist.
Besonders schoen war der regelmaessige Wechsel zwischen Abschnitten in freiem Gelaende und Waldstuecken. Ein Typ Wald, den ich vorher noch nie gesehen habe. Sehr anders, aber sehr schoen!
Einer der vielen, vielen Wasserfaelle. Das Rauschen muesst ihr Euch dazudenken.
Auch wenn ich in einem sogenannten "gemaessigten" oder auch "kalten Regenwald" unterwegs war. Beim Passieren solcher Stroeme fuehlte ich mich manchmal als waere ich mitten im Amazonasgebiet.
Hier war die Strasse noch in sehr gutem Zustand. Und ich hab auf dieser Reise gelernt diese Momente einfach zu geniessen!!!
Es ist immer wieder schoen auf Leute zu treffen, die den gleichen Spirit haben. Wie hier zum Beispiel Richard aus Santa Vitoria im Baskenland. Er war direkt vor dieser Tour in Tibet unterwegs. So langsam wird er des Radelns allerdings muede. Er meinte, dass er sich schon sehr darauf freue bald wieder nach Hause zu kommen. Irgendwoher kenn ich das... :-)
Und es sind sogar einige Argentinier auf dieser legendaeren Strecke unterwegs. Allerdings war es nach rund drei Monaten der erste Suedamerikaner, den ich radreisend getroffen habe. Wobei er seinen Trip eher sportlich ausgelegt hat. Er berichtete mir von durchschnittlich 130Km/Tag waehrend seiner ersten 4 Tage... das ist ne Menge! Ich hab keine Ahnung, ob er das Tempo bis zu seinem Ziel in Ushuaia durchhalten konnte. Waere sportlich gesehen auf jeden Fall eine beeindruckende Leistung.
Ansonsten kann man in dieser Gegend auch sehr gut mit ner Enduro oder vierraedrig per Landrover unterwegs sein. So wie Erika, Uwe und Felix aus Heidelberg. Viel bequemer ist das allerdings auch nicht, denn wie sie mir spaeter erzaehlten wurden auch sie ganz ordentlich durchgeschuettelt. Besonders auf den Waschbrettabschnitten... :-)
Einer meiner schoensten Zeltplaetze am Lago General Carrera nahe des winzigen Oertchens Puerto Tranquilo. Und es war tatsaechlich ganz schoen "tranquilo" da. :-)
Es finden sich viele schoene Buchten am Lago General Carrera, der auf der argentinischen Seite uebrigens Lago Buenos Aires heisst, obwohl es genau der gleiche See ist. Auch daran erkennt man, dass sich Argentinier und Chilenen sehr gerne voneinander unterscheiden.
Der hier hatte Glueck, dass nur ich um die Ecke bog und nicht etwa ein Kleinlaster mit nem Chilenen hinterm Steuer...
Neben Pferden, Rindern und Schafen traf ich auch immer wieder auf frei herumlaufende Schweine. Dabei war es nicht immer ganz ungefaehrlich anzuhalten und Fotos zu schiessen. Denn was mir waehrend meiner gesamten Reise immer mal wieder mit Kuehen passiert ist, war auch im Falle dieser Schweine nicht anders. Wenn man sie vorher nicht um Erlaubnis fragt, werden sie aergerlich. Speziell wenn sie ihre Jungen mit dabei haben...
Die "Cuesta del Diablo" ("Teufelsanstieg")!!!
Mir war tags zuvor von ein paar Spaniern von bis zu 20% Steigung berichtet worden, so dass ich den ganzen Tag die Hosen voll hatte. Als sich der "Teufelsberg" am Ende dann jedoch als ein locker zu radelnder Serpentinenpass herausstellte war ich zum einen erleichtert und zum andern beschloss ich mir von da an nicht mehr allzuviel Sorgen um die Streckenberichte entgegenkommender Radler zu machen!
Hier hatte ich noch Sonnenschein. Dies aenderte sich leider mit der Ueberquerung des "Teufelsberges". Doch generell hatte ich im Suedteil der Strecke bis Coihaique ganz gutes Wetter.
Ich hoffe, ich langweile Euch nicht mit diesen Postkartenbildern, aber ich muss da einfach abdruecken... ;-)
Die Bilder zum Nordteil folgen...
1.04.2006
Carretera Austral - Kurzmeldung
Hallo Ihr!
Ich bin inzwischen in Coihaique und hab etwa die erste Haelfte einer der schoensten Strassen der Welt hinter mir. Schneebedeckte Berge, tiefe Schluchten, klare Fluesse, Wasserfaelle, Regenwald, Gletscher...
Gleichzeitig ist es auch einer der forderndsten Abschnitte der gesamten Reise. Sowohl was mich aber auch das Material angeht. Doch insgesamt gehts uns beiden ganz gut.
Und morgen gehts weiter, nachdem ich mir hier zwei Ruhetage gegoennt hab. Die Abende hab ich mit Erika, Uwe und Felix verbracht. Einer total netten Family aus der Naehe von Heilbronn. Es wurde also g'schwaetzt, g'soffe und gaesse. Eine tolle Zeit!
Was die Bilder angeht, hab ich mir ueberlegt den Abschnitt Carretera Austral am Ende als Ganzes hochzuladen und nicht aufzusplitten. Ihr muesst Euch also noch einige Tage gedulden.
Bis bald,
Ben
Ich bin inzwischen in Coihaique und hab etwa die erste Haelfte einer der schoensten Strassen der Welt hinter mir. Schneebedeckte Berge, tiefe Schluchten, klare Fluesse, Wasserfaelle, Regenwald, Gletscher...
Gleichzeitig ist es auch einer der forderndsten Abschnitte der gesamten Reise. Sowohl was mich aber auch das Material angeht. Doch insgesamt gehts uns beiden ganz gut.
Und morgen gehts weiter, nachdem ich mir hier zwei Ruhetage gegoennt hab. Die Abende hab ich mit Erika, Uwe und Felix verbracht. Einer total netten Family aus der Naehe von Heilbronn. Es wurde also g'schwaetzt, g'soffe und gaesse. Eine tolle Zeit!
Was die Bilder angeht, hab ich mir ueberlegt den Abschnitt Carretera Austral am Ende als Ganzes hochzuladen und nicht aufzusplitten. Ihr muesst Euch also noch einige Tage gedulden.
Bis bald,
Ben
El Chaltén -> Villa O'Higgins
Die Grenzueberquerung von El Chaltén auf der argentinischen Seite nach Candelario Mansilla und ueber den Lago O'Higgins nach Villa O'Higgins in Chile war so ziemlich das abenteuerlichste was ich bis jetzt mitgemacht habe.
Morgens noch den Sonnenaufgang am Fitz Roy erlebt, bevor ich dann zunaechst auf 40 Kilometern mieser Piste von einem Schlagloch ins naechste gehoppelt bin wobei mir der zweifach gebrochene Gepaecktraeger das hintere Schutzblech komplett zerstoert und dabei noch die Elektrik fuers Licht abgerissen hat. Am Lago del Desierto endlich angekommen erfahr ich dann, dass der Matrose krank ist und deshalb heute kein Boot faehrt und ob morgen eins geht weiss niemand. Aber es gibt einen Wanderpfad am Ufer des Sees. 12 Kilometer. Mir bleibt keine andere Moeglichkeit wenn ich noch die Chance haben moechte das Schiff morgen abend nach Villa O'Higgins zu erreichen.
7 Stunden spaeter hab ich etwa die Haelfte geschafft. Denn da der gerade mal fussbreite Trampelpfad an dem Steil(!)ufer staendig bergauf u bergab ueber Felsen, umgestuerzte Baeume und dicke Wurzeln fuehrt ist es voellig unemoeglich das etwa 50 Kilo schwere Rad einfach zu schieben. Die einzige Loesung. Alles abladen, den groessten Teil provisorisch zu nem grossen Buendel zusammenbinden und ein, zwei Kilometer durch den Wald schleppen. Danach zuruecklaufen und dann das Fahrrad mit dem restlichen Gepaeck holen. So werden aus 6 Kilometern 18 und aus 12 Kilometern 36... und das mit 50 Kilo unhandlichem Ballast...
Als ich dann abends einsehe, dass das nicht an einem Tag zu schaffen ist finde ich mich schliesslich damit ab das Schiff zu verpassen, vier Tage aufs naechste warten zu muessen und baue das Zelt auf. Kaum bin ich fertig hoere ich ploetzlich Hufgetrappel. Und tatsaechlich steht 5 Minuten spaeter ein Argentinier mit Pferd vor mir. Als er mir dann sagt, dass er wegen mir hier ist bin ich voellig baff. Sofia und Sebastian ein franzoesisches Trekking-Paerchen, die kurz vor mir am Suedufer losgelaufen waren und mitbekommen hatten, dass ich den gleichen Weg gehen wollte wie sie um dasselbe Schiff am naechsten Tag zu erreichen hatten den Grenzpolizisten am Nordufer von mir erzaehlt. Tja, und die haben mir dann tatsaechlich die Kavallerie zur Hilfe geschickt. ;-)
"Mancha", hiess der schwarze Hengst, der dann kurze Zeit spaeter mit meinem Gepaeck beladen Richtung Norden trottete... und ich mit dem Rest und dem Fahrrad hinterher. Drei Stunden spaeter kurz vor Einbruch der Dunkelheit, kam ich dann am Grenzposten an. Vorne nen Platten, den Gepaecktraeger in der Hand und total kaputt!!!
Und beim Blick zurueck, ans Suedufer... Wahnsinn! Zum einen, dass ich jetzt hier stehe und dann natuerlich dieses Abendrot am Fitz Roy...
Der naechste Tag war dann vergleichsmaessig easy. 3 Stunden und 8 Km Trampelpfad, diesmal jedoch mehr oder wenig eben und damit wars moeglich das Gepaeck am Rad zu lassen und den Weg somit nur einmal zu gehen. Und ab der chilenischen Grenze wurds dann richtig komfortabel. Der Weg verbreiterte sich, so dass ich die restlichen 12 Kilometer sogar vorsichtig fahren konnte. Zwischendrin fehlte dann noch ne Bruecke ueber nen Fluss. Aber das war kein grosses Problem. Hose runter, zweimal hin- und hergelaufen. Hose wieder anziehen. Fertig. :-)
Der Anblick des Lago O'Higgins tat nach diesen zwei verrueckten Tagen dann wirklich gut.
Auf dem Schiff in Richtung Villa O'Higgins am 24.12.2005 nachmittags. Ein Blick zurueck und ich weiss, dass ich mein riesiges Weihnachtsgeschenk schon bekommen hab. Gestern. Von wildfremden argentinischen Grenzpolizisten und einem schwarzen Hengst... Danke!!!
Morgens noch den Sonnenaufgang am Fitz Roy erlebt, bevor ich dann zunaechst auf 40 Kilometern mieser Piste von einem Schlagloch ins naechste gehoppelt bin wobei mir der zweifach gebrochene Gepaecktraeger das hintere Schutzblech komplett zerstoert und dabei noch die Elektrik fuers Licht abgerissen hat. Am Lago del Desierto endlich angekommen erfahr ich dann, dass der Matrose krank ist und deshalb heute kein Boot faehrt und ob morgen eins geht weiss niemand. Aber es gibt einen Wanderpfad am Ufer des Sees. 12 Kilometer. Mir bleibt keine andere Moeglichkeit wenn ich noch die Chance haben moechte das Schiff morgen abend nach Villa O'Higgins zu erreichen.
7 Stunden spaeter hab ich etwa die Haelfte geschafft. Denn da der gerade mal fussbreite Trampelpfad an dem Steil(!)ufer staendig bergauf u bergab ueber Felsen, umgestuerzte Baeume und dicke Wurzeln fuehrt ist es voellig unemoeglich das etwa 50 Kilo schwere Rad einfach zu schieben. Die einzige Loesung. Alles abladen, den groessten Teil provisorisch zu nem grossen Buendel zusammenbinden und ein, zwei Kilometer durch den Wald schleppen. Danach zuruecklaufen und dann das Fahrrad mit dem restlichen Gepaeck holen. So werden aus 6 Kilometern 18 und aus 12 Kilometern 36... und das mit 50 Kilo unhandlichem Ballast...
Als ich dann abends einsehe, dass das nicht an einem Tag zu schaffen ist finde ich mich schliesslich damit ab das Schiff zu verpassen, vier Tage aufs naechste warten zu muessen und baue das Zelt auf. Kaum bin ich fertig hoere ich ploetzlich Hufgetrappel. Und tatsaechlich steht 5 Minuten spaeter ein Argentinier mit Pferd vor mir. Als er mir dann sagt, dass er wegen mir hier ist bin ich voellig baff. Sofia und Sebastian ein franzoesisches Trekking-Paerchen, die kurz vor mir am Suedufer losgelaufen waren und mitbekommen hatten, dass ich den gleichen Weg gehen wollte wie sie um dasselbe Schiff am naechsten Tag zu erreichen hatten den Grenzpolizisten am Nordufer von mir erzaehlt. Tja, und die haben mir dann tatsaechlich die Kavallerie zur Hilfe geschickt. ;-)
"Mancha", hiess der schwarze Hengst, der dann kurze Zeit spaeter mit meinem Gepaeck beladen Richtung Norden trottete... und ich mit dem Rest und dem Fahrrad hinterher. Drei Stunden spaeter kurz vor Einbruch der Dunkelheit, kam ich dann am Grenzposten an. Vorne nen Platten, den Gepaecktraeger in der Hand und total kaputt!!!
Und beim Blick zurueck, ans Suedufer... Wahnsinn! Zum einen, dass ich jetzt hier stehe und dann natuerlich dieses Abendrot am Fitz Roy...
Der naechste Tag war dann vergleichsmaessig easy. 3 Stunden und 8 Km Trampelpfad, diesmal jedoch mehr oder wenig eben und damit wars moeglich das Gepaeck am Rad zu lassen und den Weg somit nur einmal zu gehen. Und ab der chilenischen Grenze wurds dann richtig komfortabel. Der Weg verbreiterte sich, so dass ich die restlichen 12 Kilometer sogar vorsichtig fahren konnte. Zwischendrin fehlte dann noch ne Bruecke ueber nen Fluss. Aber das war kein grosses Problem. Hose runter, zweimal hin- und hergelaufen. Hose wieder anziehen. Fertig. :-)
Der Anblick des Lago O'Higgins tat nach diesen zwei verrueckten Tagen dann wirklich gut.
Auf dem Schiff in Richtung Villa O'Higgins am 24.12.2005 nachmittags. Ein Blick zurueck und ich weiss, dass ich mein riesiges Weihnachtsgeschenk schon bekommen hab. Gestern. Von wildfremden argentinischen Grenzpolizisten und einem schwarzen Hengst... Danke!!!
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