10.28.2005

Puerto Madryn -> Comodoro Rivadavia

Eine sehr durchwachsene Strecke. Die ersten 300 Km waren sehr interessant und durch den Abstecher zu einer grossen Pinguinkolonie bei Cabo dos Bahías auch mit nem absoluten Highlight versehen. Die restlichen 350 Km waren dann allerdings eher welche aus der Augen-zu-und-durch-Kategorie... 20 Km vor dem Ziel dann noch garniert mit einem Sturz, der mir ein paar Loecher in meine Regen- und Winterklamotten beschert hat.

Aber ich bin froh, dass dem Rad nix weiter passiert ist und hab danach spontan beschlossen, dass das mein einziger Unfall bleiben wird!!! :-)

Die Ruhetage hier in Comodoro taten mir dann jedenfalls sehr gut. Ich konnte meine Wunden lecken, die gastronomischen Vorzuege der Stadt geniessen und zu guter Letzt hab ich dann sogar noch Daniela und Michi aus der Schweiz getroffen! Ein nettes Radreise-Paerchen, die mir endlich die Gewissheit gegeben haben, dass es noch mehr "Verrueckte" gibt, die hier mit dem Rad unterwegs sind... ;-) Das hat sehr, sehr gut getan! Ich dank' Euch Beiden!!! :-)

Leider erlaubt mir dieser Computer hier gerade nicht meine Bilder hochzuladen. Daher muesst ihr noch bis zu meiner naechsten Station in Los Antiguos auf nen ausfuerlichen und bebilderten Bericht meiner Erlebnisse verzichten. Aber er wird noch kommen!!!

Schaut einfach in ner Woche nochmal rein!

Ihr koennt Euch ja die Zeit mit der Homepage von Daniela und Michi vertreiben... ;-) www.bikevisions.ch.vu

Viel Spass!
Ben

Pinguinkolonie - Cabo dos Bahias

Neben Pinguinen und Robben gibt es hier natuerlich auch Landtiere. Hier z.B. eine kleine Gruppe von Guanacos.
Neben Pinguinen und Robben gibt es hier natuerlich auch Landtiere. Hier z.B. eine kleine Gruppe von Guanacos.



Die hier kommen grad von ihrem Bad in ihrer schnuckligen Atlantikbucht zurueck.


Fragt mich nicht, was die hier grad alle machen. Pinguingymnastik vielleicht?

watschel, watschel...

In den Erdloechern brueten die Weibchen die Eier aus.



Sonnenbad im Stehen...







Ein Prachtbursche von Magellan-Pinguin. Da er das selbst auch weiss, hat er sich nicht geniert fuer mich zu posieren. Ein Naturtalent. Er hat mit der Kamera gespielt, als haette er nie was anderes gemacht... ;-)

10.20.2005

Gaimán

Also wenn ihr je durch Gaiman kommen solltet. Hier bekommt ihr alles was das Gebaeckliebhaberherz erfreut... Die Besitzerin hat uebrigens oesterreichische Wurzeln. Sie berichtete mir stolz, dass ihr Grossvater aus Starnberg stammt. Mit seinen Backkuensten kam er hier offensichtlich sehr gut an. Auch ich war davon begeistert und es sollte fuer die knapp 700 Kilometer bis Comodoro inklusive meines geplanten Abstechers zu der Pinguinkolonie bei Camarones, das Beste bleiben was ich bis dorthin zu essen bekam. Leider wusste ich das hier noch nicht, sonst haette ich sicher mehr mitgenommen...

Gaíman ist beruehmt dafuer, dass es hier viele walisische Einwanderer gibt. Man kann das an den walisischen Nachnamen auf den den Schildern vieler Geschaefte, vor allem der walisischen Teehaeuser erkennen und natuerlich an der Architektur.

Mir fehlte die Zeit fuer einen ausfuehrlichen Stadtrundgang. Vielleicht waere das anders gewesen, wenn ich auf walisische Wurzeln in meiner Familiengeschichte zurueckblicken koennte. Was ich meines Wissens aber nicht kann. :)

10.19.2005

Península Valdéz

Aussichten, die man sich hier in Patagonien hart erarbeiten muss. Denn die attraktiven Kuestenstrassen sind in der Regel nicht asphaltiert. Aber die Plackerei lohnt sich!!! :-)

Der Atlantik. Ich bin zwar zur Walsaison unterwegs, allerdings habe ich nicht das Glueck Wale direkt vom Ufer aus beobachten zu koennen. Manchmal kommen sie bis auf 15m an den Strand heran.

Eines der Highlights der Tour. Pinguine! So unbekuemmert, dass man sie fast anfassen koennte.

Scheinbar unendliche Weite. Allein der Blick auf den Kilometerzaehler bringt die Zuversicht, dass ich dem Horizont doch immer ein wenig naeher komme.

Einsam geniessen die Seehunde und Seeloewen an der Ostkueste der Halbinsel ihr mittaegliches Sonnenbad. Sich ins Wasser zu wuchten ist nicht ganz ungefaehrlich. Denn eine Gruppe von Orcas zieht gerade ihre Runde vor dem Strand. Ich kann ihre schwarz-weissen Koerper immer mal wieder kurz auftauchen sehen. Leider sind sie fuer eine gelungenes Foto zu weit weg.

Las Salinas Grandes. Eine Depression, die 42m unterhalb des Meeresspiegels liegt. Aber wer hier Wasser erwartet, wird enttaeuscht. Wie auf der ganzen Insel. Suesswasser wird ausschliesslich ueber das Auffangen von Regenwasser gewonnen... und Regen ist eher selten. Daher hab ich in der Spitze bis zu 10 Liter Wasser am Rad.

Ripio, so nennt sich diese Mischung aus Sand- und Kiespiste hier. Und das Wort erinnert mich bald gleich in zweierlei Hinsicht an das deutsche Wort Rippe. Zum Einen, weil die Oberflaeche oft gerippt ist und zum Andern weil mir nach 10Km die Rippen wegen des staendigen Durchruettelns bei jedem neuen Schlag weh tun...

Insgesamt knapp 200Km Piste. Mal schoen plattgewalzt, aber leider viel haeufiger mit viel Kies ueberschuettet oder in Passagen auch total versandet. Ich bin also immer mal wieder "abgeworfen" worden, wenn ich in so ein Sandloch geraten bin. Es fuehlt sich an als wuerde man ueber nen riesigen Kaugummi fahren. Der klebt sich am Reifen fest und bremst dich abrupt bis zum Stillstand. Und dann schaffst Du es entweder noch rechtzeitig freiwillig abzusteigen, oder du machst es unfreiwillig... :-)

Mein Zeltplatz - mit Meerblick. Leider schon nach nur 50 Km weil ich erst sehr spaet losgekommen bin. Denn statt wie noch in Buenos Aires versprochen am gleichen Abend, wurde mein Rad das leider keinen Platz mehr im Bus gefunden hatte, erst am fruehen Nachmittag des folgenden Tages "nachgeliefert".

Irgendwann hoerte ich dann Glockenlaeuten... Kuehe, hier? Nein, es war das Leittier einer freilaufenden Pferdehorde.

10.17.2005

Península Valdéz

Ich habs geschafft! :-)

Bin wieder zurueck. 375Km (aber was fuer welche...) in dreieinhalb Tagen. Entsprechend geschafft bin ich jetzt auch. Und nach der ausgiebigen Dusche werd ich mir erstmal nen riesigen Obstsalat machen und viiiiel trinken!!!!

Mehr Eindruecke gibts daher erst morgen.

Hasta mañana,
Ben

10.13.2005

Puerto Madryn

Nach rund zwanzig Stunden Busfahrt durch die "Pampa", bin ich soeben in Puerto Madryn eingetroffen. Ich und mein Gepaeck. Denn was wir noch vermissen ist das Rad...

In knapp drei Stunden soll es in einem kleineren Transporter gemeinsam mit anderem Sperrgepaeck hier ankommen. Und drum schreib ich nun ein wenig am Blog um zu vermeiden, dass ich hier nervoes alle fuenf Minuten auf die Uhr schaue, waehrend in meinem Kopf die moeglichen Worst Case Szenarien vergnuegt in einer Endlosschleife laufen - verbogene Speichen, abgerissene Bremsschlaeuche, aufgeschlitzte Maentel oder gar eine zerstoerte Felge...

Die Fahrt selbst war sehr oede. Die Landschaft ist schnell beschrieben. Flach, bewachsen mit niedrigen Straeuchern und Graesern, durchzogen von einer bis zum Horizont reichenden schnurgeraden Strasse und dazu viel Sonne und Wind. Erlebt man sie in einem argentinischen Reisebus ist sie garniert mit einer durchgaengig schnarchenden Indiodame auf dem Nebensitz, einer Stunde Wartezeit an einer Tankstelle, weil die zweite Tankstelle des einsamen Ortes grad keinen Diesel mehr hat und drei Fertigmahlzeiten, die bis auf den Schokopudding nicht wirklich als lecker zu bezeichnen sind. ;-)

Alles zusammengenommen bin ich aber sehr froh den Bus genommen zu haben, denn drei Wochen durch diese Landschaft zu radeln, haette wirklich nicht gelohnt! Stattdessen kann ich diese Zeit spaeter sicher viel besser noch fuer schoenere Landesteile verwenden.

So, das solls auch erstmal gewesen sein. Die Nacht verbringe ich in einem Hostel in der Stadt und morgen gehts dann in Richtung Puerto Pirámides auf die Halbinsel Valdéz.

Ben

10.12.2005

Buenos Aires

So, und heute abend verlasse ich diese beeindruckende, tolle Stadt!!!

Es geht nach Puerto Madryn, nahe der Halbinsel Valdéz. Von einer 12 Millionenmetropole in die mehr oder mindergrosse Einsamkeit Patagoniens. Aber ich freu mich sehr darauf. Denn ich moechte Suedamerika ja in seiner Gaenze kennenlernen. Und die ist weitaus mehr, als die kulturell sehr stark an Europa erinnernde "Koenigin des Rio Plata" (Rey del Rio Plata), Buenos Aires.

Um 20.30h geht mein Bus. 18 Stunden spaeter hoffe ich anzukommen und mich dann endlich richtig aufs Rad setzen zu koennen. Die Umrundung der Halbinsel wird mich etwa vier, fuenf Tage kosten. Je nachdem wieviele Pinguine, Wale, Seeloewen und Robben mich dabei zu einem Stopp einladen... ;-)

Ich werde Euch bald ein paar hoffentlich gelungene Fotos praesentieren koennen. Vorausgesetzt natuerlich die Internetinfrastruktur in Puerto Madryn laesst das zu.

Und damit moechte ich diese erste Serie von Postings beenden und Euch einladen mir Eure Fragen und Kommentare zu hinterlassen. Dies hier ist mein erster Blog und es wuerde mich freuen Eure Gedanken darueber zu erfahren.

Bis bald,
Ben
Casa Rosada, das rosarote Haus und Sitz des Buergermeisters im Abendlicht. Rosarot ist es, weil es ein Symbol der Versoehnung, zwischen den Foederalisten und Unitaristen mit den Farben Rot und Weiss sein soll.

Die "Puente de la Mujer" (die Bruecke der Frau) im Puerto Madero, dem modernen Hafenviertel der Stadt. Hier entsteht vergleichbar zur Hafencity in Hamburg ein neuer Stadtteil, der teilweise die Struktur der alten Warenspeicher uebernimmt.
Ja, irgendwie hat diese Stadt schon einen ganz besonderen Zauber...

Heimat des traditionsreichsten Vereins der Stadt, der Boca Juniors. Klar, dass hier auch gekickt wird...

Und der Tango, der seine Wurzeln in den Kneipen und auf dem Pflaster des Viertels hat.
Mal professionell und mal einfach ganz spontan...
Und dann ganz ploetzlich hinter einer Ecke, mitten im barrio. "Boca", die Spielstaette der Boca Juniors. Direkt neben gewoehnlichen Wohnhaeusern das Heimatstadion dieses beruehmten Fussballclubs. Die Vereinsfarben Blau und Gelb entstammen uebrigens der Legende nach einem zufaelligen Ereignis. Denn bei der Gruendung des Clubs wurde man sich nicht einig und traf daraufhin eine einfache Vereinbarung. Man wollte sehen welches Schiff als naechstes in den Hafen einliefe und dann einfach die Farben dessen Nationalflagge hernehmen. Tja, und dieses Schiff war dann eben eins aus Schweden... :-)
La Boca, das Arbeiterviertel der Stadt am alten Hafen. Viele Strassenzuege sind hier traditionellerweise bunt bemalt. Frueher wurde hierzu die gleiche Farbe benutzt wie fuer den Anstrich der Boote. Daher die kraeftigen Farben.


Mein "bici" mitten auf der breitesten Strasse der Welt, der "Avenida 9 Julio". Im Hintergrund der Obelisk und das Ereignis das dieses Bild ermoeglicht hat... der Marathon von Buenos Aires, der just an diesem Tag stattfand, so dass ich das Risiko hier einfach mal zu parken auf diesem abgesperrten Teil der Strasse eingegangen bin... ;-)
Das ist die andere, die arme Seite Buenos Aires'. "Villa 31", eine Ansiedlung von Baracken aus Holz, Blech und Mauerwerk auf einem ehemaligen Industriegebiet. Hier leben die Aermsten der Armen. Das Foto entstand auf einer sonntaeglichen und damit verkehrsarmen Ausfahrt mit dem Rad. Allerdings verlief die Strasse auf der ich fuhr mit genuegend Sicherheitsabstand, denn hier steht nicht an jeder Ecke ein Polizist. Ueblicherweise bekommen Besucher der Stadt solche Orte nicht zu sehen...

In einem Park am Rande des Zentrums eine Familie mit 4 Kindern. Sie arbeiten als sogenannte "Cartoñeros". Sobald es dunkel wird, ziehen sie wie Tausende andere auch durch die Strassen und sortieren aus den Muelltueten die recyclebaren Materialen heraus. Ueberwiegend Karton und Papier, daher der Name.
Sie verkaufen die Wertstoffe dann an Firmen, die die Materialien weiterverwenden. Es ist eine sehr neue "Arbeit". Vor der Wirtschaftskrise 2001 gab es sie nicht. Meist ist die gesamte Familie, also auch Kinder und Kleinkinder die Nacht ueber so in der Stadt unterwegs.

Charakteristisch auch, jedoch weit besser bezahlt sind die sogenannten "Pasadores". Meist Kinder und Jugendliche, die die Hunde der Mittel- und Oberschicht fuer ein paar Pesos ausfuehren. Es gibt in den Parks der Stadt extra dafuer angelegte, umzaeunte Bereiche. Jeder einzelne ist meist mit sechs, sieben Hunden unterwegs. Entsprechend laut ist daher oft das Gebelle in den Parks...

Er bindet "seine" sechs Hunde gerade an, damit er den siebten zu Frauchen bringen kann.
So schoen, dass sich auch eine zweite Aufnahme auf dem Rueckweg lohnt... :-)
Silvina, meine Spanischlehrerin, die mich drei Stunden taeglich durch die Stadt fuehrt und mir "nebenbei" hilft, mein spanisches Spanisch an das lateinamerikanische anzupassen. Denn das klingt doch seeeehr anders...

Im Innnern des Friedhofs von Recoleta. Keine Graeber in dem Sinne, sondern viele Mausoleen nebeneinander in denen sich Urnen und Saerge befinden.
Der Friedhof vom Stadtteil Recoleta, auf dem nur die beruehmtesten oder zahlungskraeftigsten Porteños (die Einwohner Buenos Aires') und Argentinos ihre Ruhestaette finden. Unter anderem findet sich hier auch das Grab Evita Pèrons. Sie ist nach Diego Maradonna wohl die populaerste Person Argentiniens.

Allerdings mit reichlich Abstand... ;-)

Ein weiteres Beispiel architektonischer Schoenheit.

Eine kleine Seitenstrasse des Stadtteils Palermo. Abends sind die vielen Bars und Cafes des "barrios" gefuellt und die Strassen voll vergnuegter Porteños und natuerlich auch Porteñas. :-)
Eine weiterer Teil der Universitaet. Die Rechtsfakultaet. So breit, dass ich sie frontal leider nicht auf ein Bild bekommen habe.
Plaza San Martìn. Eine Insel der Ruhe inmitten dieser immerlebendigen Metropole.

Eine Kirche im Stadtteil San Telmo, deren Namen ich nachreichen werde... ;-)

Sie ist nur ein Beispiel von sehr vielen, architektonischen Sehenswuerdigkeiten Buenos Aires'.
Meine ersten Stunden in Buenos Aires. Das ganze Gepaeck im Hostel untergebracht und dann erstmal eine kleine "Stadtrundfahrt". Mit dem Rad natuerlich! ;-)

Das hier ist die Wirtschaftsfakultaet der UBA (die Universitaet Buenos Aires'). Sehr schoenes Gebaeude. Daneben sehen der "Wirtschafts-Bunker" in Hamburg und die Fakultaet in Kiel ziemlich alt aus.

Der Hinflug. Gut 20 Stunden von Hamburg aus via London und Washington nach Buenos Aires. Ankunft am spaeten Vormittag und wenige Stunden zuvor praesentieren sich mir beim Sonnenaufgang zum ersten Mal die Anden...

Beeindruckend und absolut respekteinfloessend ihr Anblick. Massiv und weit!

Und hier moechte ich in einigen Monaten wirklich mit dem Rad durchfahren? Ich kann es heute selbst noch nicht glauben. Und ich weiss, dass ich es auch danach wohl kaum glauben kann...

Buenos Aires

Ich bin da!!!

Leider laesst mir diese riesige Stadt sehr wenig Zeit mich um diesen Blog hier zu kuemmern. Es gibt so viel zu sehen...

Daher begnuege ich mich erstmal damit ein paar Bilder online zu stellen. Spaeter gibts mehr Text...

Viel Spass dabei!
Ben

Vorbereitungschaos...